Astor vom Heidehof

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2015 - im Dorf

Für Astor fing es gut an

Er hatte die Knallerei sehr gut überstanden, da war eine Belohnung vonnöten. Auf einem rosa Tischdeckchen gab es einen halben Kalbsknochen, einen großen. Erst wusste er wohl nicht wie ihm da geschah, er guckte den Knochen an, er guckte mich an. Als wolle er mich fragen, ist der ganz für mich, darf ich den fressen? Dann allerdings startete die Nahrungsmittel-vernichtungsmaschine Astor, alles ordentlich ohne zu kleckern auf seinem rosa Tischtuch. Innerhalb kürzester Zeit gab es nur noch einen Röhrenknochen, der Hüftkopf war verschwunden. Ich fragte mich noch wie er das Mark da heraus bekommen sollte, aber da war es auch schon vorbei. Wie das so ist, man(n) war nicht bei der Sache und schon war es passiert. Beim nächsten Knochen muss ich doch mal aufpassen, denn der Röhrenknochen war komplett sauber geleert. Die leere Röhre lies er dann auch liegen, füllte den noch leeren Raum im Magen mit Wasser auf und ging eine lange Runde in seine Kudde.

Kurz darauf gab es die nächste Überraschung für ihn. Es schneite und der Schnee blieb liegen, nicht wie sonst immer in Düsseldorf. Da ich auch Schnee liebe nutzten wir das dann aus und unternahmen ausgedehnte Spaziergänge. Die ersten Tage schluckte der Schnee noch alle Geräusche der Umwelt und wir liefen leise knirschend durch die Wälder. Astor versuchte sich erst als Schneepflug um mir den Weg frei zu machen, fand aber dann, dass es wichtiger wäre den Mäusen nach zu schnüffeln. Da hatte er dann auch ein paar Mal Erfolg und es gab dann etwas Maus als Zusatz zum Fressen. Nach einem Wochenende tauchten dann im Wald die ersten weißen Männer auf. Astor war erst ziemlich misstrauisch und beäugte sie. Dann allerdings als es mehr wurden ging er schon hin und markierte sie als sein Eigentum. Tja, kurz darauf nahm ein Wetterumschwung ihm die Arbeit ab und der Schnee mitsamt allen Schneemänner verwandelte sich in Wasser. Wir allerdings ließen uns nicht abhalten weiterhin durch den Wald zu laufen. Mit der Zeit lernten wir alle Hunde die auch zu unserer Zeit liefen kennen. Astor verhielt sich bei diesen Begegnungen hervorragend, nur noch bei größeren Hunden musste ich ihn an die Leine nehmen. Diese weckten in ihm immer den Drang ein zu hüten, zwar mit meisterlicher Technik, aber mir war es bei manchen Hunden doch zu gefährlich. Die für ihn gekaufte Hundehütte auf der Terrasse interessierte ihn dagegen überhaupt nicht. Sie diente nur noch als Ständer für das Futterhaus und Landeplatz für die Tauben. Was ihn aber sehr interessierte, Rehe. Wenn ich sie nicht immer früher gesehen hätte hätte er garantiert zur Jagd geblasen.

So verdarb ich ihm aber immer den Spaß und er konnte nur frei laufen in den Bereichen wo ich eine gute Übersicht hatte. Bei Besuch einer der vielen Bänke aktivierte sofort er sein Personenschützer-Gen und sicherte die Umgebung ab. Dann gab es wieder Schnee, hurra. Leider schienen die Wolken allerdings Verstopfung zu haben, es war nur ein Hauch von Schnee.

So, reden wir von den einschneidenden Ereignissen des ersten Halbjahres. Ich hatte beschlossen, dass wir unseren Lebensmittelpunkt verändern. Wohin, zur Auswahl stand das Münsterland, das Herzogtum Lauenburg und andere flache Gegenden. Es ging ganz einfach um Kostendämpfung, Abbau von Treppen steigen, Abbau von Autofahrten um in den Wald zu kommen, etc. Ein wenig spielte auch der Wunsch nach einem gefliesten Boden zur einfacheren Reinigung mit, wir alle werden ja älter und da tröpfelt es denn schon mal ein wenig. Die angebrachte Reinigung ist dann halt einfacher.

Entschlossen und dann ging es auf die Suche, mal hier, mal da, es war nicht so einfach. Erst einmal war da Astor, dann waren da meine Ansprüche und dann natürlich auch ein ertragbarer Kostenrahmen. Wir lernten Vermieter, Makler und Wohnungen kennen und vergessen. Auf den Bildern der Anzeigen gab es optimale Wohnungen, dann am Ort konnte einem schon mal übel werden. Mehrer Wohnungen wurden mir vor der Nase weg geschnappt und dann im Mai verschlug es uns nach Borken. Die Wohnung entsprach unseren internen Vorgaben, lag direkt am Stadtpark und zur anderen Seite an Einkaufsmöglichkeiten. Als wir mit dem Vermieter bei einer Besichtigung eins wurden stand ein Umzug fest. Von da an wurde das Leben für Astor unheimlich und schrecklich. In der Düsseldorfer Wohnung türmten sich langsam die Umzugskartons auf, auf der Terrasse erschienen fremde Männer und entfernten einen Blumenkübel nach dem anderen. Er wusste nicht mehr was los war, aber, er wusste wie er sich helfen konnte. Von da an klebte er an meinem Bein, wäre am liebsten die Leiter mit hoch gestiegen wenn ich das tat und schlief nachts nur noch neben meinem Bett. Getreu dem Motto, nicht ohne mich...

Da wir nun keine Besichtigungstouren mehr machen mussten liefen wir mehr durch die Wälder. Wir sahen uns Düsseldorfs Schöne Aussicht noch einmal an und klapperten die dort ansässigen Biergärten und Restaurants ab. Astor konnte sich hervorragend benehmen, bettelte nicht trotz der leckeren Gerüche und aß natürlich immer ein bisschen mit. Dann begann Astor eines Tages auch seine wichtigen Dinge zu packen, pflegte dann seine Leckereien nur noch im Blumenbeet zu fressen und verabschiedete sich  noch einmal intensiv vom Fuchs im Wald. Mitte Juli war es dann so weit, der Umzugstag stand an. Auf dem letzten Spaziergang erledigte er noch einmal ein wichtiges Geschäft im Wald. Dann sah er, dass ich langsam weiter ging und raste er den Hang herunter. Fast hätte er einen Purzelbaum geschlagen, einfach nur, ich fahre mit. Am Umzugstag fuhr er mit einer Bekannten nach Borken vor und ich regelte die letzten Abläufe in der Wohnung.

Ein paar Bilder zum Text

Tschüss Düsseldorf, weiter geht es dann auf der nächsten Seite in Borken...

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